Die Aroniabeere

Eine Wunder-Beere

Die Aroniabeere, auch Apfelbeere oder “Wunderbeere” genannt, ist vor allem aufgrund ihres hohen Gehalts an bioaktiven Inhaltsstoffen ein sehr gesundes Lebensmittel.
In der Aroniabeere ist insbesondere der Anteil an Flavonoiden sehr hoch. Flavonoide gehören zu den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen und zählen zu den am häufigsten in der pflanzlichen Nahrung vorkommen Verbindungen.

Flavonoide haben generell eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den Menschen. Einige haben eine gefäßstärkende Wirkung, andere wirken entzündungshemmend oder antiviral und krampflösend.

Zur Gruppe der Flavonoide gehören auch die Anthocyane. Diese sind als Pflanzenfarbstoffe verantwortlich für die rote, blaue und violette Farbe vieler Obst- und Gemüsesorten.
Die Aroniabeere weist einen sehr hohen Anthocyan-Gehalt (3 g / 100 g) auf und wird daher als heimische “Superbeere” mit dem höchsten antioxidativen Potenzial bewertet.

URSPRUNG DER ARONIABEERE

Die Aroniabeere hat ihren Ursprung im östlichen Nordamerika und ist seit ca. 100 Jahren auch in Ost- und Mitteleuropa beheimatet.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts experimentierte der russische Botaniker Iwan Mitschurin (1855-1935) mit der Aroniabeere. Er war begeistert von der besonderen Robustheit der Pflanze gegen die rauen klimatischen Bedingungen in Russland. Mitschurin kultivierte großfruchtige Aroniasorten, die auch in kalten Regionen hohe Ernteerträge versprachen.

In den 1970er Jahren gelangte die Aroniapflanze über Osteuropa auch in die ehemalige DDR. Damals wurden die Beeren zunächst als natürlicher Pflanzenfarbstoff für die Lebensmittelindustrie genutzt. Nach 1989 gingen jedoch die Anbauflächen und das Interesse an der dunklen, herb-säuerlich schmeckenden Frucht zurück. Seit Mitter der 2000er wird dem Anbau von Aroniabeeren wieder vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet. Aktuell befinden sich die größten Anbauflächen in Sachsen und Brandenburg.

SO ISST DU DIE BEERE RICHTIG

Der Rohverzehr von Aroniabeeren wird wegen ihres Amygdalin-Gehalts (setzt Blausäure frei) immer wieder kontrovers diskutiert. Bei meiner Recherche zum Thema fand ich u. a. die Aussage vom Max Rubner Institut, dass man die Aroniabeeren durchaus auch frisch, also unverarbeitet essen kann. Der in den Kernen der Aroniabeere enthaltene Blausäure-Anteil wird beim Genuss kleiner Mengen als unbedenklich eingeschätzt. Es wird davon ausgegangen, dass die Beeren kaum in größerer Menge frisch verzehrt werden, da sie aufgrund des hohen Gehaltes an Polyphenolen und organischen Säuren einen herb-säuerlich, adstringierenden Geschmack aufweisen.

Im Handel werden Aroniabeeren selten roh, sondern meist in verarbeiteter Form angeboten. Der Verzehr von aus Aroniabeeren hergestellten Produkten gilt als unproblematisch. Verarbeitet schmecken die Beeren besser und durch den Verarbeitungsprozess verringert sich der Blausäuregehalt.

Aronia wird vor allem zu Saft, Konfitüre, Gelee oder Püree/Pasten verarbeitet. Auch in getrockneter Form sind die Beeren zu erhalten.

 

HILFT DIESE BEERE GEGEN VIREN?

Aktuell ist die Aroniabeere wegen ihrer besonderen antiviralen Wirkungsweise besonders in den Blickpunkt gerückt. In einer aktuellen Studie deutscher Wissenschaftler wurden der Aroniabeere in Form von Direktsaft hohe virenhemmende und virenabtötende Wirkungen bescheinigt. Die Laborstudie zeigte, dass Aroniabeerensaft gegen Coronaviren wirkte und auch gegen Grippeviren.

Dabei kommt dem Saft durch die Kombination von zunächst Gurgeln und anschließendem Schlucken ein Duo-Effekt zugute: Im Mund-Rachen-Raum, wo die Viren zunächst einzudringen versuchen, hemmt Aronia den Andock-Vorgang. Vermutlich hält die Virenhemmung im Rachenraum mindestens so lange an, wie ein leicht pelziges Gefühl gespürt wird. Dies hängt mit einer lokalen Wirkung der enthaltenen Gerbstoffe zusammen, welche die Schleimhautoberfläche aber auch die Oberhfläche von Viren so verändern, dass der Virus nicht andocken und in Kontakt mit Wirtszellen kommen kann.

Aufgrund der Erkenntnisse aus der Laborstudie sollte laut Prof. Dr. Uehleke (Arzt, Wissenschaftler und Experte für Phytotherapie) der Mund- und Rachenraum morgens und abends rund 1 min kräftig gespült, gegurgelt und anschließend der Saft unbedingt geschluckt werden. Damit kann er auch im Magen-Darm-Trakt seine antiviralen Eigenschaften entfalten.

Mit dieser Mundspülung könne bei vorsichtiger Betrachtung aufgrund der in-vitro-Studie nach Einschätzung von Prof. Uehleke das Infektionsgeschehen und der Verlauf einer Erkrankung beeinflusst werden. Wenn die abgetöteten Viren im Darm ankommen, wird das darm-assoziierte Immunsystem aktiv gegen diese Erreger – damit entsteht ein sogenannter Duo-Effekt.

QUELLEN

Wer sich das Interview mit Prof. Dr. Uehleke anschauen möchte
https://www.presseportal.de/pm/151225/4799736

Und hier der Link zur Originalpublikation
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.10.30.360545v1